Weitenmesstechnik LV Sachsen
Seit 1991 wurde die Weitenmesstechnik für den LV Sachsen entwickelt, regelmäßig ergänzt, weiterentwickelt und gepflegt. So stehen heute zwei Tachymeter- Anlagen nebst Notebooks, Anzeigen und Wettkampfanbindung zur Verfügung und die Software wird grenzübergreifend auch von anderen Nutzern eingesetzt. Grundlegende FunktionalitätTachymeterVerwendet werden Tachymeter, von denen nur die Grundfunktionen Winkel- und Entfernungsmessung (möglichst als Horizontalweite) genutzt werden. Alle Berechnungen werden in der PC- Software vorgenommen. Dadurch können auch sehr einfache und/oder ältere Tachymeter genutzt werden, die preiswert zu beschaffen sind. Das Einmessen der Wurfanlage erfolgt in einem Workflow, wobei die einzelnen Schritte auch noch kurz erläutert werden. Dadurch ist die Aufgabe des Messrichters auch von gewissenhaften Kampfrichtern leicht zu erlernen. Ein erfahrener Messrichter sollte dabei auf mögliche Fehlerquellen und deren Einfluss auf das Messergebnis hinweisen. |
Messpunkte und Einmessen der Wurfanlage
Für den aktuellen Gerätestandort wird ein "Fernpunkt" verwendet, um das Koordinatensystem zu fixieren. Der Fernpunkt ist eine senkrechte Kante (z.B. Hauswand) oder ein anderer fixer Punkt (Dachkante, Kirchturmspitze, ...), für welchen nur der Winkel bestimmt wird.
Sollte sich später im Verlauf des Wettkampfs herausstellen, dass irgend etwas mit dem Messgerät nicht mehr stimmt, dann kann der Fernpunkt nochmals eingemessen werden. Kann damit die Kontrollweite zum Referenzpunkt (s.u.) bestätigt werden, dann kann nach der Korrektur des Koordinatensystems ohne weiteres Neu-Einmessen fortgesetzt werden.
Vom Abwurfraum werden ein oder zwei Messpunkte aufgenommen. Bei allen Würfen aus Wurfkreisen oder vom Abwurfbogen wird der Mittelpunkt des Wurfkreises bzw. der Ursprung des Wurfradius' eingemessen (später wird dann zur Ermittlung der Wurfweite jeweils der Radius abgezogen). Bei Würfen oder Sprüngen von einer Abwurflinie werden zwei Messpunkte dieser Linie aufgenommen.
Wir stellen im Stadion an einer geschützten Stelle ein zusätzliches Prisma auf, das uns für jede Wurfdisziplin eine Kontroll- oder Referenzweite liefert. Dieser Punkt wird nun eingemessen und das Ergebnis als Wurfweite gespeichert (also als Entfernung von diesem Prisma bis zum Abwurfbogen / zur Abwurflinie). Während der Wettbewerbe wird diese Weite regelmäßig nachgemessen, zumindest vor Beginn und nach Ende eines jeden Wettbewerbs. Sollte sich eine Abweichung zeigen, dann kann anhand des Fernpunkts kontrolliert werden, ob die Ursache im Koordinantensystem liegt, woraufhin dieser Fehler korrigiert werden kann. Anderenfalls muss die Fehlerursache untersucht werden.
Abschließend zum Einmessen einer Wurfanlage wird noch mindestens eine Testweite gemessen. Die bei uns verwendeten Prismen haben alle eine Bodenplatte aus Plexiglas mit 10cm Durchmesser. Das Prisma wird mit dem Rand der Bodenplatte bündig zur Abwurflinie gestellt und als Wurfweite eingemessen, wobei sich eine Weite von 5cm ergibt. Diese Messung wird an drei Punkten der Abwurflinie wiederholt, so dass sichergestellt ist, dass die vermessenen Wurfweiten für diese Wurfanlage über den Wurfsektor korrekt sind.
Für das Nachweisprotokoll des DLV können fünf Testweiten "A" bis "E" aufgenommen, gesteckt und gespeichert werden. Ist dann das Kampfgericht vor Ort, können diese Weiten per Bandmaß nachgemessen und die Resultate manuell ergänzt werden, bevor das Protokoll ausgedruckt wird.
Dieses Nachweisprotokoll wird vom DLV gewünscht und wir messen und liefern das auf Anforderung des Kampfgerichts / Schiedsrichters. Wirklich notwendig wäre das nicht, da das oben beschriebene Nachmessen der 5cm- Weite am Abwurfbogen bereits den Nachweis des korrekten Messverfahrens erbringt und letztlich viel einfacher auszuführen ist. Zusammen mit der Kontroll- oder Referenzweite kann das eine viel bessere Genauigkeit und Zuverlässigkeit garantieren, als das mit dem manuellen Nachmessen größerer Wurfweiten möglich ist.